Digitalisierung bei KMU und deren Herausforderungen

Digitalisierung bei KMU

Kunden wollen verschiedene Kommunikationskanäle nutzen, um mit einem Unternehmen in Kontakt zu treten. Zudem steigen die digitalen Einkäufe und es wird erwartet, dass 24/7 online eingekauft werden kann. Auch der Medienkonsum verlagert sich gemäss einer Studie von Admeira mehr in die digitalen Kanäle.

Infolge der Digitalisierung ergeben sich für die Unternehmen neue Geschäftsmodelle sowie neue Produkte und Dienstleistungen. Gleichzeitig entstehen viele Vorteile wie zeit- und ortsunabhängiges Wirken, neue Interaktionsmöglichkeiten mit Kunden und Partnern, effizientere Prozesse sowie neue Arbeitsformen für Arbeitnehmer.

Herausforderungen der Digitalisierung bei KMU

Die Digitalisierung betrifft nicht nur technologische Aspekte, sondern auch die Unternehmenskultur, die Führung sowie die Organisation. Genau genommen ist die Digitalisierung aber nur ein technischer Prozess, bei dem analoge Daten in digitale umwandelt werden. Daher wird vermehrt von der Digitalen Transformation oder vom digitalen Wandel gesprochen.

Dieser Wandel hat nebst den Unternehmen und der Wirtschaft auch einen starken Einfluss auf die Gesellschaft. Laut Marc K. Peter von der FHNW und Herausgeber der Studie KMU-Transformation betrifft die digitale Transformation sieben Handlungsfelder eines KMU.

Digitale Transformation bei KMU
Digitale Transformation bei KMU gemäss Studie der FHNW

Entwicklung der Technologie in den nächsten Jahren

Laut Jean-Paul Thommen, Schweizer Betriebswirtschafter an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, sind folgende Entwicklungen für die nächsten Jahre von Bedeutung:

  • Der beschleunigte technologische Wandel,
  • neue technologische Entwicklungen in neuen Gebieten,
  • der kürzere Produktlebenszyklus,
  • höhere Investitionen beziehungsweise finanzieller Mittelbedarf,
  • höhere Risiken bei Forschung und Entwicklung
  • sowie das Schützen der eigenen Technologien.
 
Eine grosse Entwicklung in der Digitalisierung hat der Bereich Digital Marketing. Dazu gibt es für das 2021 verschiedene Trends im Digital Marketing.

Treiber

Nachfolgend ist eine Auflistung, was die KMU motiviert und antreibt, sich digital zu verbessern:

  1. Effizientere Prozesse
  2. Veränderte Kundenanforderungen
  3. Technische Weiterentwicklungen
  4. Kosteneinsparungen
  5. Schnellere Prozesse
  6. Höhere Transparenz im Unternehmen
  7. Erschliessung neuer Vertriebs-/Absatzkanäle

Der Nummer eins Treiber sind das Streben nach effizienten Prozessen. Passend dazu ist auf der Position 5, die Prozesse schneller zu gestalten – vor allem in der Produktentwicklung, -herstellung, -vermarktung, im Verkauf sowie im Servicebereich.

Die zweit- und drittwichtigsten Treiber sind externe Faktoren, die nicht beeinflusst werden können. Erst auf Platz vier erscheinen Kosteneinsparungen. Dabei ist zu wissen, umso kleiner ein Unternehmen ist, desto weniger ist der Grund Kosten zu sparen. Wohingegen bei Grossunternehmen dieser Treiber auf Position 2 ist.

Auf den ersten Blick überrascht, dass der Treiber «Erschliessung neuer Vertriebs- / Absatzkanäle» erst auf Platz 7 resultiert. Der Grund dafür ist, dass nicht für alle Branchen digitale Absatzkanäle geeignet sind. Zudem werden anfangs eher Grundlagenprojekte umgesetzt. Erstaunlich ist auch, dass der Wettbewerbsdruck kein gewichtiger Faktor ist und in den Top 7 nicht erscheint.

Herausforderungen

Die nachfolgenden Faktoren listen die Herausforderungen auf, welche die KMU bei der Digitalisierung haben:

  1. Hoher Zeitaufwand
  2. Fehlendes Know-how der Führungskräfte
  3. Fehlendes Know-how der Mitarbeitenden
  4. Zu hohe Kosten
  5. Wenig Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden
  6. Datenschutz / Datensicherheit
  7. Wenig Veränderungsbereitschaft seitens der Führungskräfte

Nummer eins aller Barrieren ist je nach Grösse des KMUs der hohe Zeitaufwand oder das fehlende Know-how der Führungskräfte. Folglich derjenigen Gruppe, die von sich aus dem Unternehmen den grössten Fortschritt in der Digitalisierung und der Innovationsstärke zutraut.

An dritter Stelle macht sich das fehlende Know-how als wichtiges Hindernis bemerkbar. Mit etwas mehr Abstand folgt die Veränderungsbereitschaft der Führungskräfte und der Mitarbeitenden.

Zu erwähnen ist, umso grösser das Unternehmen, desto weniger ist der Zeitaufwand und die Investitionskosten eine Last. Vor allem letzteres, wenn bestehende laufende Kosten gespart werden können. Bei Mikrounternehmen ist das Gegenteil der Fall.

Immer wichtiger von Kundenseite und ein Muss von Gesetzes wegen ist der Datenschutz und die Datensicherheit.

Risiken

Bei der Digitalisierung beziehungsweise einer Veränderung entstehen auch immer Risiken. Nachfolgend sind die sieben Hauptrisiken aufgelistet:

  1. Datenschutz/IT-Sicherheit
  2. Fachkräftemangel
  3. Arbeitsplatzverluste
  4. Kultur/Arbeitsethik
  5. Rechtliche Grauzonen
  6. Zunehmender Einfluss von ausländischen Unternehmen
  7. Fehlende Standards und Normen

Nebst den Barrieren sind auch die Risiken zu berücksichtigende Einflussgrössen. Dabei wird mit grossem Abstand das Risiko bezüglich Datenschutz/IT-Sicherheit eingeschätzt. Auf den nachfolgenden Positionen folgen der Fachkräftemangel und Arbeitsplatzverluste, welche gegenüber von Grossunternehmen bei den KMU geringer ausfallen.

Auffallend ist, dass das Risiko beziehungsweise die Angst vor Arbeitsplatzverlusten bei Unternehmen, die seit über 40 Jahren bestehen, um ein Drittel höher ist als bei Jüngeren. Speziell die Finanz- und Versicherungsbranche sieht sich beim Thema Arbeitsplatzverluste am meisten gefährdet.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Herausforderungen bei der Digitalisierung beim fehlenden Know-how, der fehlenden Zeit, der Kosten, der ungenügenden Veränderungsbereitschaft und beim Datenschutz/-sicherheit liegen.

Sind die Probleme und Herausforderungen bekannt, ergeben sich meist Schnittstellen zu anderen Bereichen. Dies wären unter anderem das Geschäftsmodell, die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur, Prozesse und die Führung. Diesen Bereichen müssen bei einem Wandel und bei der Digitalisierung genügend Beachtung geschenkt werden.

Dieser Artikel über die „Digitalisierung bei KMU und deren Herausforderungen“ basiert auf den Erkenntnissen der Studie KMU-Transformation der FHNW Olten.

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