Die E-Commerce Trends 2022 sind sehr vielfältig und werden zu neuen Kauferlebnissen und zu hohem Umsatzwachstum führen. Denn der E-Commerce (Electronic Commerce), mit dem das Kaufen und Verkaufen über digitale Kanäle ermöglicht wird, soll im 2021 um gut 50 % auf 15 Milliarden Schweizer Franken gewachsen sein gegenüber vom 2019 (Onlinehändler-Befragung 2021). Zusätzlich besagt diese Studie von Zumstein von der ZHAW, dass 9 von 10 Onlineshops während der Pandemie gewachsen sind. Die Hälfte der Studien-Teilnehmenden hat mit E-Commerce sehr viele Neukunden gewonnen. Von diesem E-Commerce-Boom haben nebst grossen auch kleine Onlineshops profitiert. Andere Quellen (Carpathia und Handelsverband.swiss) erwarten, dass der E-Commerce-Bereich im 2021 um knapp 15 % gewachsen ist gegenüber dem Vorjahr 2020, welches bereits stark zugenommen hat.

Durch dieses Wachstum und den E-Commerce Trends kann davon ausgegangen werden, dass unter anderem deshalb das Ladensterben weitergehen wird. Ein Drittel der Händler, welche an der Studie der ZHAW teilgenommen haben, glaubt an innovative und neue Konzepte der lokalen Läden. Das können Ladenkonzepte sein wie Click and Collect, Erlebnis- und Beratungsgeschäfte, Pop-up-Stores, Selbstbedienungsläden und Showrooms. Deswegen wird kräftig investiert und der Omnichannel-Ansatz stärker verfolgt. Mit der Omnichannel-Strategie geben die Händler den Kaufenden die Möglichkeit, verschiedene Kanäle in einem einzigen Kaufprozess nutzen zu können. Ein Beispiel wäre, dass ein Produkt in der Mobile-App gespeichert und zu Hause am Desktop mit dem gleichen Shop-Konto bestellt wird. Die Kaufenden werden dann per Mail oder SMS benachrichtigt, wann die Bestellung im Laden bereit zur Abholung und Bezahlung ist.

Übersicht E-Commerce Trends im 2022

Die NFTs und die Blockchain erobern den E-Commerce

Ein sicherer E-Commerce Trend 2022 sind die NFTs (non-fungible tokens). Ein NFT ist ein nicht ersetzbares (non-fungible) auf der Blockchain festgehaltenes digital geschütztes Objekt. Damit wird ein Eigentumsnachweis erbracht, wem das virtuelle Gut gehört bzw. können so die Nutzungs- und Urheberrechte hinterlegt werden. Der häufigste Verwendungszweck von NFTs ist die Kennzeichnung von digitalen Dateien wie Programme, Fotos, Videos und digital erstellte Kunstwerke.

Die bis anhin höchsten erzielten Verkaufspreise eines NFTs wurden laut einer Liste auf Wikipedia (15.12.2021) für die beiden Kunstwerke von Beeple «HUMAN ONE» ($ 28.985 Millionen) und «the First 5000 Days» ($ 69.3 Millionen) bezahlt sowie für «The Merge» ($ 91.8 Millionen) von Pak. Inzwischen hat das traditionsreiche Auktionshaus Sotheby’s ein Marktplatz für NFTs eröffnet und einige NFTs für mehrere Millionen Dollar verkauft.

NFT E-Commerce Trend 2022
NFT ist der E-Commerce Trend 2022

Die erfolgreicheren kleinen Influencer

Influencer Marketing
Die erfolgreicheren kleinen Influencer

Nebst dem Trend von der Zusammenarbeit mit Influencern, welcher bereits vor einigen Jahren gestartet ist, gibt es innerhalb des Influencer-Marketings regelmässig neue einzelne Trends. Beispielsweise hat HypeAuditor herausgefunden, dass es besser ist, mehrere kleinere Influencer zu nutzen, welche Produkte bewerben, als einen Grossen. Die Überlegung dabei ist, dass kleinere Influencer eine höhere Engagement-Rate der eigenen Followers haben als Influencer mit einer hohen Followerzahl. Zudem bewerben diese weniger Produkte von anderen Unternehmen, sodass die prozentuale Sichtbarkeit erhöht wird. Dieses Prinzip gilt bei vielen Social-Media-Kanälen. Nachfolgend ist die Engagement Rate mit der Anzahl der Follower (Quelle HypeAuditor) aufgelistet:

  • bis 5.000 – 5,86 Prozent
  • 5.000 bis 20.000 – 2,73 Prozent
  • 20.000 bis 100.000 – 1,94 Prozent
  • 100.000 bis eine Million – 1,72 Prozent
  • Über eine Million – 1,69 Prozent

Das bedeutet, dass die Followers das zu bewerbende Produkt bei kleineren Influencern eher sehen als bei Grossen. Daher gilt für die E-Commerce Trends im 2022: Weg von den Superstars, hin zu den kleinen Stars. Der Werbefranken wird es Ihnen danken.

Das DSG ist kein Trend, sondern ein Muss im 2022

Im 2022 wird das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) in Kraft treten, nachdem bereits das EU-DSGVO im 2018 rechtsverbindlich wurde. Das Datenschutzgesetz wird aufgrund der technologischen Entwicklung und der gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. Das entstandene revidierte Datenschutzgesetz wird in gewissen Bereichen auch an das DSGVO der Europäischen Union angelehnt.

Geplant ist, dass das revidierte Datenschutzgesetz im zweiten Halbjahr 2022 in Kraft treten wird. Da gerade E-Commerce-Unternehmen viele Daten über ihre Kundschaft sammeln, wird dringendst empfohlen, sich so bald als möglich darauf vorzubereiten und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Der economiesuisse Verband hat dazu einen Artikel verfasst, welche erste Fragen zum neuen Datenschutzgesetz beantwortet. Wer bereits seine digitale Infrastruktur gemäss der DSGVO eingerichtet hat, hat bereits einen grossen Teil der erforderlichen Arbeiten und Massnahmen erledigt.

Neues Datenschutzgesetz (DSG) für die Schweiz
Neues Datenschutzgesetz (DSG) für die Schweiz

Direct-to-Consumer (D2C) – vom Hersteller direkt zu den Endverbrauchern

E-Commerce Trend D2C – vom Hersteller direkt zu den Endverbrauchern
E-Commerce Trend D2C – vom Hersteller direkt zu den Endverbrauchern

Die Kundschaft verlangt es seit langem, dass direkt bei den Herstellern bestellt und eingekauft werden kann, anstelle über den Zwischenhandel zu gehen. Diesem Bedürfnis kommen immer mehr Hersteller entgegen – auch dank dem Onlineshopping-Boom und den zahlreich vorhandenen Onlineshop-Systeme und Marktplätze. Häufig sind das Unternehmen im Bereich Bekleidung, Kosmetik, Optik, Rasierbedarf und des täglichen Bedarfs. Diese Produkte könnten sonst nur über den Fachhandel bzw. Detailhandel bezogen werden.

Über diesen stetig anhaltenden E-Commerce Trend, dass B2B-Unternehmen ihr Business-Modell mit D2C ergänzen oder komplett auf D2C setzen, schreiben bereits seit einigen Jahren diverse Autoren. Dazu hat die E-Commerce-Plattform Sana Commerce ein Whitepaper ausgegeben und die Schweizerische Post eine Studie durchgeführt.

Die Digitalisierung und die Pandemie hat dem D2C ebenfalls einen Schub verleiht. Aber warum soll es im 2022 ein Trend sein? Gezwungenermassen oder motiviert durch die Pandemie und den Lockdowns sind viele Hersteller, die es noch nicht geschafft haben, mit ihrer Infrastruktur wie Shop-Systeme und Logistik so weit, dass sie ihre Produkte direkt den Endverbrauchern anbieten und verkaufen können. Dazu passt auch der Omnichannel-Ansatz. Zudem gibt der D2C-Ansatz viele Vorteile wie weniger Margenverzicht, bessere Kontrolle und Steuerung des Markenerlebnisses sowie mehr Kundendaten und Direktkontakte. Zusätzlich erlaubt der D2C-Ansatz eine schnellere Expansion in neue Märkte mittels Onlineshops anstelle von einem Partner- oder Filialnetz, welches mit viel Aufwand aufgebaut werden müsste.

Interaktive E-Mails – viele träumen davon

Die gute alte E-Mail erfindet sich neu und gehört daher zu einem vielversprechenden E-Commerce Trend 2022. Denn jeder Marketer im E-Commerce-Bereich weiss, dass die E-Mail und der Newsletter einer der stärksten Waffen sind. Sei es, die Kaufenden an einen nicht abgeschlossenen Kaufprozess zu erinnern, um eine Bewertung zu bitten, inaktive Kunden zu reaktivieren oder um Kundenbindung- und After-Sales-Massnahmen durchzuführen. Nur war die E-Mail bis anhin meist sehr starr. Der einzige veränderbare Inhalt war höchstens ein animiertes GIF, welches aber beim häufig genutzten Mailprogramm Outlook als Animation nicht funktionierte. Doch die Technologie schreitet voran.

Bei interaktiven E-Mails können die Empfangenden eine Aktion innerhalb der E-Mail ausführen, ohne in einen Browser bzw. auf eine Website wechseln zu müssen. Das bedeutet, es kann direkt in der E-Mail interagiert werden ähnlich wie auf einer Website. Das erhöht die Engagement- und Conversion-Rate.

Welche Anwendungsfälle gibt es mit einer interaktiven E-Mail?

Folgende Aktionen sind mit einer interaktiven E-Mail möglich:

  • Formular ausfüllen und absenden,
  • direkt bewerten und kommentieren,
  • Terminbuchungen mittels dem Auswählen von Events und Daten,
  • Auto oder Schuhe konfigurieren, indem Farben eines Produkts ausgewählt und live angesehen werden können und
  • Shop in der E-Mail, sodass direkt gekauft und bezahlt werden kann.

Gemäss mailix kann der Umsatz durch Direktbestellung in der E-Mail erhöht werden (+14 %) sowie zu mehr Event-Anmeldungen (+27 %) und ausgefüllten Formularen (+78 %) führen. Des Weiteren erhöht es die Anzahl an Produktbewertungen (>100 %).

Interaktive E-Mails im E-Commerce
Interaktive E-Mails im E-Commerce

Neue Laden-Konzepte

E-Commerce Trend 2022 neue Laden Konzepte
E-Commerce Trend 2022 – neue Laden Konzepte

Der Trend hin zum Onlinehandel gibt es seit einigen Jahren und hat sich in den letzten zwei Jahren situationsbedingt beschleunigt. Dieser Schub trägt dazu bei, dass neue Laden-Konzepte verbunden mit E-Commerce zunehmen werden. Dieser Omnichannel-Ansatz wird einer der grösseren E-Commerce Trends im 2022 sein.

Beim Laden-Konzept Click and Collect wird online bestellt und die Ware vor Ort abgeholt. Dies kann die Pizza sein oder ein Produkt, welches im stationären Handel abgeholt wird. Des Weiteren wandeln sich einige Händler zu Erlebnis- und Beratungsgeschäfte, teilweise als Ergänzung zu einem Onlineshop oder um sich vom konkurrierenden Onlinehandel abzugrenzen. Passend dazu entstehen vereinzelt immer wieder Showrooms, in denen nur ein Teil der Produkte gezeigt sowie getestet und angefasst werden können. Bestellt wird dann online vor Ort oder zu Hause. Ebenfalls beliebt wurden Pop-up-Stores, welche vor allem in Städten aufgemacht haben. Das sind Einzelhandelsgeschäfte oder Gastronomielokale, welche für eine begrenzte Zeit in leerstehenden Räumen oder beispielsweise in einem Container auf einem freien Platz betrieben werden.

Amazon hat es vorgemacht – die Selbstbedienungsläden. In diesen hat es kein Verkaufspersonal. Meist muss sich die Kundschaft mit einer Smartphone-App bzw. mit einem QR-Code sich im Ladenlokal anmelden. Danach sind die Kaufenden für das Bezahlen aller eingekauften Waren selber verantwortlich (Self-Checkout). Ein Beispiel dafür ist die Migros-Tochter Voic Cube. Wie bei Amazon reicht eine Registrierung. Die Artikel werden alle automatisch erfasst und der Geldbetrag der Kreditkarte belastet.

Nachhaltigkeit wird zur Selbstverständlichkeit

Die Diskussion um Nachhaltigkeit ist gerade in den letzten 2 Jahren neu entfacht worden. Dabei geht es weit mehr als um die örtliche Wertschöpfung von Produkten, die Abhängigkeit von China, ob der Strom grün ist und ob das Produkt ökologisch hergestellt wurde. Das Themenfeld hat sich auf die soziale Verträglichkeit, Rezyklierbarkeit (Kreislaufwirtschaft) und Wiederverwendung (ReCommerce) ausgeweitet.

Eine repräsentative Umfrage von KPMG sagt, dass für 46 % der Schweizer Konsumenten die Nachhaltigkeitsangaben wichtig sind, bei 18 % sogar sehr wichtig. 91 % der Schweizer Bevölkerung ist bereit, zugunsten der Nachhaltigkeit Kompromisse einzugehen. Das bedeutet, dass ein Teil der Kaufenden einverstanden wäre, Mehrwegverpackungen zurückzugeben, längere Lieferfristen in Kauf zu nehmen oder Produkte mit Schönheitsfehlern zu akzeptieren. Ausserdem wünschen sich die meisten beim Versand, dass die Verpackung der Grösse des Produktes entsprächen würde.

Zwei weitere Studien von der Schweizerischen Post und der ZHAW sowie der HSLU zeigen auf, dass zwei Drittel der befragten Onlinehändler das Thema Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil ansehen. Der soziale Aspekt ist dabei stärker gewichtet als der ökologische. Des Weiteren hat sich beim Bereich Versand vieles getan, sodass die Kundschaft den Versand steuern oder das Abholen auswählen können. Zudem werden die Verpackungen mit dem Füllmaterial ökologischer, da dies ein häufiger Kundenwunsch ist.

Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, folgt diesem E-Commerce Trend und macht Ökologie bzw. Nachhaltigkeit zu seinem Verkaufsargument.

Nachhaltigkeit bei E-Commerce
Nachhaltigkeit bei E-Commerce

Personalisierung führt zum persönlichen Onlineshop

Personalisierung führt zum persönlichen Onlineshop
Personalisierung führt zum persönlichen Onlineshop

Die Personalisierung wird wichtiger und führt zu besseren Ergebnissen. Bekannt ist diese Methode bei den Newslettern, in denen es eine personalisierte Ansprache hat sowie Produkte und Themen, welche individuell auf die Empfangenden abgestimmt sind. Das gleiche Prinzip wird vermehrt bei den Onlineshops angewendet. Dabei kann der Shop die Besuchenden mit dem Namen begrüssen sowie Kategorien, einzelne Produkte oder Themen anhand des Nutzungs- und Kaufverhalten anzeigen. Neu dazu kommt die AI (Artificial Intelligence) bei dem diese künstliche Intelligenz passend Produkte und Dienstleistungen aufgrund von vielen Daten und Ereignissen vorschlägt.

Wer diesen E-Commerce Trend umsetzt, sollte mehr Online-Verkäufe bzw. Conversions im 2022 erzielen.

ReCommerce – Secondhand 2.0

Zum Trend zur Nachhaltigkeit gehört ebenfalls der Bereich ReCommerce (Reverse Commerce). Dabei werden gebrauchte oder zurückgegebene Produkte von den Herstellern oder von anderen Unternehmen als Secondhand weiterverkauft oder vermietet. Sogar Ikea, H&M und Zalando beugen sich dem Trend oder eher dem Druck der Gesellschaft. Denn immer wieder tauchen Berichte auf, wo Unternehmen zurückgenommene Waren vernichten, auch wenn diese von guter Qualität sind. Hier hat der Lockdown das Interesse der Verbraucher an nachhaltigem Konsum weiter verstärkt und dem ReCommerce einen Auftrieb gegeben.

ReCommerce - Nachhaltigkeits-Trend
ReCommerce - Nachhaltigkeits-Trend

Social Commerce als weiteren Absatzkanal nutzen

Social Commerce als weiteren Absatzkanal nutzen
Social Commerce als weiteren Absatzkanal nutzen

Mit Social Commerce können Produkte über verschiedene Social-Media-Kanäle mittels «Shoppable Posts» oder einem Katalog vertrieben werden. Nebst Facebook Shops, Instagram Shopping, Pinterest Shopping und Tiktok Shops will ebenso Google mit YouTube eine Verkaufsplattform für Händler anbieten. YouTube nennt es Live-Shopping, weil Produkte direkt gekauft werden können, die in einem Video gezeigt werden. Zusätzlich dazu wurde eine Partnerschaft mit Shopify geschlossen, damit Produkte, welche bereits dort gelistet sind, einfach mit wenigen Klicks über YouTube Shopping angeboten und verkauft werden können. Dies wird sicher den Trend zu Social Commerce im 2022 anheizen.

Für Onlinehändler lohnt es sich zu testen, ob ein Vertrieb über Social-Media-Kanäle lohnenswert ist. Häufig ist das Listing kostenlos, sodass nur für das Bewerben der Produkte bezahlt werden muss. Die Produkte können per Feed übermittelt werden, sodass nur ein einmaliger Aufwand entsteht. Des Weiteren bieten Social-Media-Plattformen wie Instagram und neuerdings TikTok stetig neue Funktionen und Werbeformate für den Verkauf von Produkten an – auch im 2022.

Übrigens: Seit knapp 2 Jahren können Onlinehändler bei Google Shopping kostenlos ihre Produkte per Feed einstellen. Früher wurden nur Produkte den Kaufenden gegen Bezahlung gezeigt. Daher folgen Sie diesem E-Commerce Trend und verkaufen Sie auf Social Media – der Aufwand zur Einrichtung ist überschaubar.

TikTok kam, sah und entschied zu bleiben

TikTok wird ein E-Commerce Trend im 2022 sein. Bereits im Artikel über Digital Marketing Trends 2021, welcher Anfang des letzten Jahres erschien, wurde beschrieben, welches Potenzial die Social Media Plattform TikTok hat. Inzwischen ist TikTok zu einer der grössten Social-Media-Plattformen gewachsen, welche für Unternehmen nicht unbemerkt geblieben ist. Die Social-Media-App wurde bereits 3 Milliarden Mal heruntergeladen, was bis anhin nur Facebook geschafft hat. Daher: Wer erfolgreich seine Produkte auf Social Media bewerben und vertreiben möchte, wird um TikTok im 2022 nicht herumkommen.

Bei TikTok rücken vermehrt die eigenen Content Creator und der User Generated Content (UGC) in den Mittelpunkt. Dabei gilt es, neue Formate extra für TikTok zu produzieren. SEMrush hat dazu eine Untersuchung durchgeführt und ist auf folgende Erkenntnisse gekommen, welche Inhalte am besten funktionieren:

  • Bei 60 % der viral gegangen Videos war eine Person vor der Kamera, die spricht.
  • Pro TikTok-Account sollte immer eine «Hauptperson» erscheinen, dies fördert die Bindung.
  • 58 Prozent der erfolgreichen TikToks waren solche, welche Freude und Glücklichsein vermittelten.
  • In 25 Prozent der viralen Fälle taucht ein Tier auf – bei 46 % ein Hund, bei 28 % eine Katze.
  • 24 Prozent der viralen Videos haben Überraschungen als einleitende vermittelte Emotion.

Wer ratlos ist, wie ein TikTok-Kanal erfolgreich aufgebaut wird, soll sich den folgenden Podcast eines B2B-Unternehmens anhören: TikTok im B2B Marketing. Darin wird erklärt, wie gestartet wurde, wie hoch das Budget ist, wie die Geschäftsleitung und der Vorstand davon überzeugt wurde, was die IT zur App sagt und wie TikTok in den Marketing-Mix passt.

TikTok ein E-Commerce Trend 2022
TikTok ein E-Commerce Trend 2022

Wie die Schweiz bezahlt – und bezahlen wird

Wie die Schweiz online bezahlt – und bezahlen wird.
Wie die Schweiz online bezahlt – und bezahlen wird.

Die in der Schweiz beliebten Zahlungsmittel sind wie bis anhin die Kreditkarte und auf Rechnung gemäss der Studie der Post und der HWZ. Neu ist TWINT dank des lang ersehnten Boosts, aufgrund der vorherrschenden Situation, auf Platz drei gelandet. Die nächsten Ränge teilen sich PostFinance (E-Finance oder Postkarte) sowie Paypal.

Weitere Mobile-Zahlungsmöglichkeiten wie Apple Pay und Google Pay spielen derzeit noch eine Nischenrolle. Trotzdem lohnt es sich weiterhin, ein Zahlungsanbieter mit vielen integrierten Bezahlmöglichkeiten auszuwählen. Dabei gilt die Überlegung: Fehlt die passende Zahlungsmöglichkeit, ist dies einer der Hauptgründe, warum es einen Warenkorbabbruch gibt.

E-Commerce Trends, die vor sich hinschleichen

Augmented Reality (Erweiterte Realität)

Augmented Reality kann im E-Commerce-Bereich dazu dienen, der Kundschaft das Produkt virtuell zur Verfügung zu stellen, damit dieses in der Realität getestet werden kann. Ein Beispiel dafür ist Ikea, welche im 2017 eine App herausgebracht hat, mit der ein Möbel in die eigene Wohnung platziert werden kann. Damit kann die Kundschaft austesten, ob beispielsweise die Farbe, Form und Grösse in die Raumumgebung passt. Weitere Beispiele sind die Kosmetikkette Sephora oder Mister Spex mit seinen Brillen, welche der Kundschaft die Möglichkeit bieten, ihre Produkte virtuell am eigenen Gesicht auszuprobieren.

Ein weiterer Vorteil von Augmented Reality für die Kaufenden und den Onlinehandel ist, dass es weniger Fehlkäufe und dementsprechend weniger Retouren gibt.

Chatbots

Chatbots haben vor einigen Jahren die Website-Welt erobert – doch ein State-of-the-Art Website-Element sind sie trotzdem (noch) nicht geworden. Der Grund kann daran liegen, dass viele Chatbots nicht viel können und der Anwendungsbereich sowie das Nutzererlebnis gering ist.

Ein häufiger Anwendungsbereich von Chatbots ist der Kundenservice 73 %, Lead-Generierung 14 %, interne Prozessabwicklung 8 % und Marketing 2 % (Chatbot Studie DACH 2020, Hundertmark). Die Erwartung, wo Chatbots eingesetzt werden sollten, ist bei E-Commerce mit 73 % aller Antworten am höchsten. Im Anschluss folgt die Versicherungs-, Finanz, und Retail-Branche.

Die Chatbots können in drei verschiedene Typen eingeordnet werden:

  • Fake-Chatbots: Dabei wird der Chatbot als Begrüssung und zur Kontaktaufnahme genutzt. Die Konversation wird dann durch einen Menschen hinter dem Chatbot geführt. Eine weitere Anwendung ist, dass der Chatbot als Kontaktformular dient und die Antwort dann per E-Mail von einer Person verschickt wird.
  • Regelbasierte Chatbots: Die Konversation wird durch den Chatbot mit Ja/Nein-Fragen geleitet oder mit einer erweiterten Navigation mit Themen und Unterthemen.
  • AI-basierte Chatbots: Anhand von maschinellem Lernen wird den Fragenden eine passende Antwort angezeigt. Vielfach basieren die Antworten nur auf erkannten Keywords, wobei der Kontext nicht berücksichtigt wird, und somit die Antworten nicht immer zur Frage passen.

Künstliche Intelligenz (KI) im E-Commerce

Die Künstliche Intelligenz, oder Artificial Intelligence (AI) genannt, kommt vermehrt im E-Commerce-Bereich vor. Deshalb wird die Künstliche Intelligenz bei E-Commerce Trends regelmässig genannt. Insbesondere wird KI für intelligente Chatbots, Empfehlungsmarketing, Preissetzung, Kaufvoraussagen, Lagerbewirtschaftung oder KI-gestützte Übersetzungen verwendet.

Der Anwendungsbereich von Künstlicher Intelligenz im E-Commerce nimmt stetig zu. Deshalb wird die KI auch im 2022 vermehrt, nebst Marketing Automation, die Künstliche Intelligenz der Kundschaft und den Onlinehändlern nützliche Dienste leisten. Beispielsweise können Onlinehändler die KI nutzen, um zu erahnen, was in der Zukunft gekauft wird. Damit können die Lagerkosten gesenkt und der Umsatz gesteigert werden.

Lies den Artikel 44 Tools mit Artificial Intelligence.

Marketing Automation

Inzwischen ist Marketing Automation auch für KMU geeignet. Die Zeiten, in der diese Marketing-Methode nur für Grossunternehmen mit einem hohen Budget und zahlreichen Mitarbeitenden im Marketing-Team angewendet wird, ist vorbei. Diese Aussage stützen diverse Marketing-Automation-Autoren wie Lutz Klaus, Alexander Mrohs und Alex Schoepf.

Einen regelrechten Boom im 2022 für Marketing Automation wird es nicht geben, auch wenn die Marketing-Automation-Software sehr günstig geworden sind. Denn für die Einführung von Marketing Automation braucht es sehr viel Zeit. Zudem müssen Investitionen in die eigene digitale Infrastruktur und in das interne Know-how getätigt werden. Ausserdem ist seitens Unternehmen, vor allem bei KMU, das Wissen über Marketing Automation gering oder nicht vorhanden. Darüber hinaus ist nicht klar, welche Anwendungsfälle es mit Marketing Automation gibt und was das Kosten/Nutzen-Verhältnis ist.

Voice Commerce

Onlineshopping mittels Sprachsuche wird unter anderem auch als Voice Commerce bezeichnet. Diese E-Commerce-Form wird derzeit noch nicht häufig von Konsumenten genutzt. Dabei helfen Alexa, Siri und Co. das passende Produkt mittels verbaler Kommunikation zu finden. Zwar wird der Umsatz mit Voice-Shopping im 2022 im zweistelligen Prozentbereich zunehmen, doch macht es nur ein kleines Stück des ganzen E-Commerce-Kuchens aus. Dennoch sollte Voice Commerce spätestens im 2025 einen Schub erhalten, wenn die europäischen Onlineshops barrierefrei sein müssen. Dazu hat das European Accessibility Act (EAA) einen Beschluss gefasst. Ab dann muss zusätzlich per Voice (Stimme) bestellt werden können.

Weitere zukünftige E-Commerce Trends

  • Algorithmic Commerce – Das ist die Kombination von KI und Algorithmen zur Interpretation, Vorhersage und Reaktion auf das Verbraucherverhalten. Zum einen kann mit Algorithmic Commerce eingeschätzt werden, was die Kundschaft in Zukunft kauft. Zum anderen wird dem einzelnen Individuum mitgeteilt, was es kaufen sollte.
  • Metaverse – Eine virtuellen 3D-Welt, in gelebt und auch alles gekauft und verkauft werden kann. Im Metaverse (Metaversum) wird das Geld oder Kryptowährungen der hiesigen realen Welt verwendet. Derzeit sind die wertvollsten Verkäufe virtuelles Land und Kunst in Form von NFTs.
  • Segment of One – Ist grundsätzlich eine Personalisierung aller Marketingmassnahmen in Massen, zugeschnitten auf eine einzelne Person. Daher wird mittels Segment of One jede Person als ein einzelnes Segment betrachtet. Dazu braucht es viel Daten und eine starke Software. Andererseits sind das auch personalisierte Produkte, welche in Massen gefertigt werden.
  • Virtuelle Influencer – Das sind computergenerierte Avatare, welche Namen haben wie du und ich. Sie stehen bei namhaften Marken als Werbepartner unter Vertrag. Die virtuellen Influencer erzählen ihre eigenen Geschichten und durchleben Persönlichkeitsentwicklungen. Ihnen folgen über 1 Million Menschen, welche dann die gezeigten Produkte des virtuellen Influencers als reales Produkt kaufen.

Fazit zu den E-Commerce Trends im 2022

E-Commerce Trends geben den Takt für alle Onlinehändler vor sowie nicht vorhersehbare äussere Einflüsse – auch im 2022. Wichtig dabei ist, diese Trends, die äusseren Einflüsse und das veränderte Kauf- und Nutzungsverhalten zu erkennen, studieren, beobachten sowie Experimente und Tests durchzuführen. Dazu braucht es Mut und Pragmatismus. Empfehlenswert ist dabei zuerst einen MVP (minimal viable product) umzusetzen, um die Kosten tief zu halten sowie um zu testen, ob eine neue Idee funktioniert. Für die Auswahl eines Trends, welcher umgesetzt werden soll, benötigt es teilweise einen Blick in die Glaskugel. Zusätzlich sollte wie immer überlegt werden, welchen Mehrwert es der Kundschaft bringen würde.